Heydrich

Heydrich
Heydrich,
 
Reinhard, Politiker, * Halle (Saale) 7. 3. 1904, ✝ (Attentat) Prag 4. 6. 1942; Seeoffizier, 1931 aufgrund eines Ehrengerichtsverfahrens aus der Marine ausgeschlossen, Mitglied der NSDAP und der SS, seit 1934 SS-Sturmbannführer, baute im Auftrag H. Himmlers den Sicherheitsdienst der SS (Abkürzung SD) auf, den er als Leiter (seit 1932) zu einem umfassenden Nachrichtendienst formte. Seit 1933 beteiligte sich Heydrich maßgeblich am Aufbau der terroristischen Herrschaftsstrukturen des nationalsozialistischen Deutschlands. Im Zuge der Gleichschaltung der Länder übernahm er - in enger Zusammenarbeit mit Himmler - 1933/34 nacheinander die Führung der politischen Polizei in den deutschen Ländern, zuletzt die des »Geheimen Staatspolizeiamtes« in Preußen (»Gestapa«, Berlin; Gestapo). Nachdem Himmler 1936 die Leitung der gesamten deutschen Polizei erhalten hatte, gewann Heydrich als Chef der »Sicherheitspolizei« (Zusammenfassung von Gestapo und Kripo) und des SD, seit 1939 als Leiter des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) eine führende Stellung im nationalsozialistischen Terrorsystem.
 
1934 nahm Heydrich führend an der Ermordung hoher SA-Führer teil (Röhm-Putsch). Im Zweiten Weltkrieg leitete er - nunmehr SS-Obergruppenführer und General der Polizei - 1941 die Massentötung von Juden in den eroberten sowjetischen Gebieten durch die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD (die Vernichtung der polnischen Juden erhielt die Tarnbezeichnung »Aktion Reinhard«). Von H. Göring mit der Vorbereitung der »Endlösung der Judenfrage« beauftragt, leitete Heydrich im Januar 1942 die Wannseekonferenz, die den Genozid an den im deutschen Machtbereich lebenden Juden organisierte (Holocaust). Seit September 1941 war Heydrich auch stellvertretender »Reichsprotektor für Böhmen und Mähren«. 1942 erlag er einem von der tschechoslowakischen Exilregierung in London vorbereiteten Attentat. Die SS unternahm danach eine Racheaktion gegen das Dorf Lidice, in dem die Attentäter angeblich Zuflucht gefunden hatten.
 
 
S. Aronson: R. H. u. die Frühgesch. von Gestapo u. SD (1971);
 R. Ströbinger: Das Attentat von Prag (Neuausg. 1979);
 G. Deschner: R. H. Statthalter der totalen Macht (Neuausg. 1980);
 E. Calic: R. H. Schlüsselfigur des Dritten Reiches (1982);
 A. Wykes: R. H. Der Mann im Schatten der SS (a. d. Amerikan., 1982);
 
Dt. Politik im »Protektorat Böhmen u. Mähren« unter R. H. 1941-1942. Eine Dokumentation, hg. v. M. Kárný u. a. (1997).

Universal-Lexikon. 2012.

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